DIAMONDS
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KÖNIG GALERIE SALEROOM
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4.12.–15.12.2020
DIAMONDS
4 - 18 December 2020
4 - 18 December 2020
Diamonds are created hundreds of
kilometers below the earth's surface. With temperatures of over 1000° Celcius
and under immense pressure carbon atoms are compressed to form the structure of
the mineral. Diamonds are characterized by their perfect transparency, their
formation process often dates back billions of years. Alicja Kwade takes up
this process in her work "Lucy", a diamond-shaped sculpture made of
pressed hard coal. In complete contrast to the diamond, which is valued for its
purity and is considered the epitome of luxury, coal has associations with dirt
and dust. And yet both are made of the same basic material, a parallel which
Kwade's work impressively demonstrates. In addition, its title can be read as a
reference to the famous Beatles song "Lucy in the Sky with Diamonds",
as the diamond is also a much-used motif in pop-culture.
As bright as the stones in necklaces and rings sparkle, the story of their
discovery is often darker and more violent. Precisely because of this
ambivalence, diamonds and gemstones have become a much-used subject in art, as
the selection presented here shows. Damien Hirst's diamond-studded skull has
long been a contemporary, highly controversial icon. From the crumbling bust of
the emperor's wife Lucilla, Daniel Arsham lets quartz and calcite sprout, as if
nature were to reclaim the stone formed by human hands. Nowadays, diamonds can
also be produced artificially in the laboratory, which could increasingly
question their uniqueness. Annette Kelm's photograph shows an artificially generated stone that is indistinguishable to the layman from a naturally grown
mineral. Jeff Koons recreates an oversized diamond made of porcelain, the
dimensions of which have been completely removed from its purpose as a piece of
jewelry. The fragility of the material is in stark contrast to the nature of a
real diamond, the hardest natural material. For this reason, diamonds are also
used as tools, for example as cutting edges or drills. Johannes Wohnseifer uses
such a diamond drill in his "Aluminium Painting" to cut a structure
out of the solid material.
The characteristic shape of the diamond has long since become an unmistakable
symbol. The typical cut can be seen in Chiharu Shiota's work "State of Being",
while Gregor Hildebrandt's "Cassette Cut" breaks up the form into a
two-dimensional grid.
Text:
Felicitas von Woedtke
DIAMONDS
4. - 18. Dezember 2020
KÖNIG GALERIE | SALEROOM
Hunderte Kilometer unter der Erdoberfläche entstehen Diamanten. Durch Temperaturen von über 1000° Celcius und unter immensem Druck werden Kohlenstoffatome zusammengepresst, aus denen schließlich die Edelsteine entstehen. Sie zeichnen sich durch ihre perfekte Transparenz aus, ihr Entstehungsprozess liegt nicht selten Milliarden von Jahren zurück. Diesen Prozess rezipiert Alicja Kwade in ihrer Arbeit „Lucy“, einer diamantförmigen Skulptur aus gepresster Steinkohle. Im kompletten Gegensatz zum Diamanten, der für seine Reinheit geschätzt wird und als Inbegriff von Luxus gilt, birgt Kohle Assoziationen zu Dreck und Staub. Und dennoch bestehen beide aus dem gleichen Grundstoff, eine Parallele die Kwades Arbeit eindrücklich aufzeigt. Dazu kann ihr Titel als Hinweis auf den berühmten Beatles-Song „Lucy in the Sky with Diamonds“ gelesen werden, denn auch in der Popkultur findet sich der Diamant als vielgenutztes Motiv.
KÖNIG GALERIE | SALEROOM
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Hunderte Kilometer unter der Erdoberfläche entstehen Diamanten. Durch Temperaturen von über 1000° Celcius und unter immensem Druck werden Kohlenstoffatome zusammengepresst, aus denen schließlich die Edelsteine entstehen. Sie zeichnen sich durch ihre perfekte Transparenz aus, ihr Entstehungsprozess liegt nicht selten Milliarden von Jahren zurück. Diesen Prozess rezipiert Alicja Kwade in ihrer Arbeit „Lucy“, einer diamantförmigen Skulptur aus gepresster Steinkohle. Im kompletten Gegensatz zum Diamanten, der für seine Reinheit geschätzt wird und als Inbegriff von Luxus gilt, birgt Kohle Assoziationen zu Dreck und Staub. Und dennoch bestehen beide aus dem gleichen Grundstoff, eine Parallele die Kwades Arbeit eindrücklich aufzeigt. Dazu kann ihr Titel als Hinweis auf den berühmten Beatles-Song „Lucy in the Sky with Diamonds“ gelesen werden, denn auch in der Popkultur findet sich der Diamant als vielgenutztes Motiv.
So hell die Steine in Colliers und an Ringen funkeln, so düsterer und
gewalttätig ist oftmals die Geschichte ihrer Entdeckung. Gerade aufgrund dieser
Ambivalenz, sind Diamanten und Edelsteine zum viel genutzten Sujet in der Kunst
geworden, wie die hier präsentierte Auswahl zeigt. Damien Hirsts
diamantenbesetzter Schädel ist längst eine zeitgenössische, höchst umstrittene
Ikone. Aus der zerbröckelnden Büste der Kaisergattin Lucilla lässt Daniel
Arsham Quarze und Calcite sprießen, so als würde sich die Natur den von
Menschenhand geformten Stein zurückerobern. Inzwischen lassen sich Diamanten
auch künstlich im Labor erzeugen, was ihre Einzigartigkeit zunehmend in Frage
stellen könnte. Annette Kelms Fotografie zeigt einen künstlich gewonnenen
Stein, der für den Laien von einem natürlich gewachsenen Mineral nicht zu
unterscheiden ist. Jeff Koons bildet einen überdimensionalen Diamanten aus
Porzellan nach, der in seinen Ausmaßen seinem Zweck als Schmuckstück endgültig
enthoben ist. Die Fragilität des Materials steht in starkem Kontrast zur
Beschaffenheit eines echten Diamanten, dem härtesten natürlichen Stoff. Aus
diesem Grund werden Diamanten auch als Werkzeuge eingesetzt, so z.B. als
Schneiden oder Bohrer. Einen solchen Diamantbohrer nutzt Johannes Wohnseifer in
seinem „Aluminium Painting“ um eine Struktur aus dem massiven Material zu
schneiden.
Die charakteristische Form des Diamanten ist längst zu einem unverkennbaren
Symbol geworden. Der typische Schliff ist in Chiharu Shiotas Arbeit „State of
Being“ erkennbar, während Gregor Hildebrandts „Kassettenschliff“ die Form in
ein zweidimensionales Raster aufbricht.
Text:
Felicitas von Woedtke